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5. Cistersymposium - Bericht von Doc Rossi (deutsch)    
zurück>> Ich sitze hier im Gästezimmer im „kleinen Haus“ von Herbert Grünwald – zu meiner linken nicht weniger als mehrere hundert Dudelsäcke aus ganz Europa; zu meiner rechten ungefähr 75 Cistern, davon die meisten Waldzithern. Herbert ist ein leidenschaftlicher Sammler von Sackpfeifen, Flöten, Cistern und anderen Instrumenten, dazu ein Vollblutmusiker und der Mann, dem das fünfte Cistersymposium (im Zweijahresrhythmus) in Suhl gewidmet war. Die besten Cistern seiner Sammlung sind im Moment im Suhler Museum ausgestellt – Hamburger und Thüringer Waldzithern, Halszithern und andere Schweizer Cistern, ‚English Guittars‘ und eine Erzcister – eine wundervolle Ausstellung und gleichzeitig Zeugnis für einen Mann, der sein Leben der Musik und ihren Instrumenten gewidmet hat.
Martina Rosenberger gründete das Symposium im Jahr 2003 und ich hatte das Vergnügen, drei von fünf Treffen mitzuerleben. Es war interessant zu beobachten, wie die Teilnehmer, die bei der Stange blieben, sich als Spieler der Waldzither entwickelt und ihren musikalischen Horizont erweitert haben. Dieses Jahr gab es zwei Konzerte, das erste bestritten von Martina, mir und Pedro und Simâo Cabral, das zweite von all jenen Symposiumsteilnehmern, die gerne ihre Musik den anderen mitteilen wollten. Kinder der örtlichen Musikschule brachten so ziemlich alles auf die Bühne von Volksliedern bis zu einer Coverversion von RHS’s „Californication“, wir hörten Musik von G. B. Marella, aufgeführt auf einer seltenen William Gibson Cister aus dem 18ten Jahrhundert mit einem außerordentlich eingefügten Stimmstock durch Caget und Barock Laute, jeweils gespielt von Jürgen Schloeßer und Wolfgang Meyer von der deutschen Lautengesellschaft, es gab aus der Schweiz traditionelle Musik mit Marcel Renggli und eine Einlage von Thomas Keller, die einen der unbedingten Höhepunkte darstellte. Alle Ensembles, die sich ja ausschließlich für diesen Samstagabend aus den Teilnehmern formiert hatten, erfreuten ein Publikum, das wirklich nicht ahnen konnte, was auf es zukommen würde und in Bann gezogen war von der Vielfalt und Qualität der dargebotenen Musik.
Die übrige Zeit des Wochenendes war mit zahlreichen Workshops gefüllt, die ebenso die weit gefächerten Stilrichtungen repräsentierten, die mittlerweile auf der Cister gespielt werden – Fingerpicking, Bottleneck, keltische Musik und Dedillho Technik. Die Wissbegierde und Begeisterung der Teilnehmer beeindruckten mich wirklich sehr. Etliche Instrumentenbauer waren ebenfalls gekommen und auch hier waren der Ideenreichtum und die Qualität der angebotenen Handwerkskunst überwältigend – es gab alles vom Nachbau historischer Cistern über traditionelle Waldzithern bis hin zu semi-akustischen Experimenten.
Dies war das letzte Jahr, in dem Martina Rosenberger Hauptorganisatorin war – der Erfolg des diesjährigen Symposiums geht Hand in Hand mit ihrem und Doris Eckhardts Engagement, aber ich möchte auch noch meinen persönlichen Dank an Martina aussprechen für ein großartiges Wochenende voller Musik und guter Gespräche – es war, als wäre man im Cisternhimmel.
Doc Rossi, 25. September 2011 (Übersetzung Martina Rosenberger)
 
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